2:31 Robert Wyatt – Out of Season (1997)

A late sparrow fledgling
Bathing in dust
Beneath the gaping mouth
Of the post box
(Hungry for letters home)

Zu Robert Wyatt gäbe es so einiges zu erzählen. Ende der Sechziger Drummer bei der avantgardistischen Prog- bzw. Jazzrockkapelle Soft Machine. Anfang der Siebziger fällt er sturzbesoffen bei einer Party aus dem Fenster im 4. Stock und ist anschließend querschnittsgelähmt. Sein Markenzeichen ist seine hohe, absolut unverwechselbare Stimme. Er ist bis heute, glaube ich, überzeugter Kommunist. Ich persönlich finde ja, dass niemand dem lieben Gott, wie man ihn sich so mit Bart und weißen Haaren vorstellt, ähnlicher ist als Robert Wyatt. Erstaunlicherweise habe ich noch nichts von ihm ausgewählt obwohl ich jede Menge Tonträger von ihm habe; eigentlich war ich davon ausgegangen, dass ich irgendwann Shipbuilding, das den Falklandkrieg thematisiert, aussuchen würde – meinetwegen auch in der Fassung vom Knödelbarden Elvis Costello – aber erschreckenderweise habe ich irgendwie die mp3 verlegt bzw. wohl eher nie gerippt. Shleep, die CD, auf der der Tagessong drauf ist, war mein 1997er Lieblingsalbum. Sie ist gekennzeichnet von einer außerordentlich hohen Konsistenz.

Out of Season ist eine impressionistische Angelegenheit. Posaune und Trompete vermählen sich gar wundersam zu einem haikuartigen Text über einen Spatzen, der spät flügge geworden, im Staub badet und neben dem Briefkasten mit dem riesigen, hungrigen Schlitzmaul auf Post wartet. Wenn das mal kein Selbstporträt des Künstlers als Vögelein ist. Hoffen wir, dass Robert all die Briefe bekommen hat, die er erwartet hat. Er ist dieses Jahr übrigens 65 geworden.

(Die Liste aller seit dem 1. Februar ausgewählten 184 Stücke ist hier.)

4 Antworten to “2:31 Robert Wyatt – Out of Season (1997)”

  1. mannaman Says:

    Ich persönlich finde ja das niemand dem lieben Gott, wie man ihn sich so mit Bart und weißen Haaren vorstellt, ähnlicher ist als Robert Wyatt.

    ***
    ???

  2. ohrensause Says:

    Oh Mist, gibt es etwa den Gotteslästerungsparagraphen noch? Die Ähnlichkeit ist übrigens noch frappierender auf dem Shleep-Cover, wo er auf der fliegenden Taube schläft: http://musik.antville.org/stories/1022272/

  3. mannaman Says:

    Nein, der Grammatikfehler ist frappierend .-)

  4. ohrensause Says:

    ogottogott, dafür werde ich jetzt aber bestimmt in der grammatikhölle schmoren…

    p.s. hab ich jetzt doch noch korrigiert, konnte ich einfach nicht mehr mit ansehen…

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